Emissionen bezeichnet die Schadstoffe, die oben aus dem Schornstein herauskommen. Das ist keineswegs gleichbedeutend mit den Immissionen, nämlich dem, was „unten“ ankommt und auf Menschen und Natur in einem bestimmten Gebiet (meist negativ) einwirkt. Die MVA hat eine Untersuchung u.a. zu den Immissionen einer künftigen größeren Klärschlammverbrennungsanlage in Auftrag gegeben. Sie macht deutlich, dass der größte Teil der Schadstoffe in Bonn niedergeht.
IRRELEVANTE SCHADSTOFFEINTRÄGE?
Vonseiten der Stadtwerke wird argumentiert, dass die Müll- und Klärschlammverbrennung keine bedeutenden Auswirkungen für die Menschen in Bonn habe, selbst wenn die Kapazität der Klärschlammverbrennung spürbar erhöht würde. So würden die sogenannten Irrelevanzwerte deutlich unterschritten. Sie verweisen dazu
- auf ein Gutachten der Ramm Ingenieur GmbH, das von der MVA in Auftrag gegeben wurde (veröffentlicht ist eine Zusammenfassung, Nr. 1811289ED12) und
- auf die hohen Schornsteine, die dazu führen, dass die Schadstoffe über ein größeres Gebiet verteilt werden.
Wir müssen ehrlicherweise sagen, dass wir zu den errechneten Werten keine fundierte Stellungnahme abgeben können, da zum einen die Berechnungsgrundlagen nicht veröffentlicht sind und wir zum anderen keine Immissionsexpert*innen sind.
EIN GROSSTEIL DER EMISSIONEN KOMMT IM BONNER STADTGEBIET RUNTE
Der Blick in die Karten des Gutachtens der Ramm Ingenieur GmbH legt allerdings eine andere Schlussfolgerung nahe. Sie wird beispielhaft an der Karte unten für die Verteilung der Dioxin-Konzentrationen deutlich. Die roten und gelben Flächen sind die Gebiete mit den höchsten Werten. Die Schadstoffe verteilen sich danach insbesondere in nordwestlicher wie auch südöstlicher Richtung. Betroffen in nördlicher Richtung sind vor allem Dransdorf, Tannenbusch, Buschdorf sowie der Bonner Norden. In Richtung Ost und Süden sind es die Stadtmitte, Südstadt und Poppelsdorf bis hin zum nördlichen Kessenich.
UNTERSUCHUNGSGEGENSTÄNDE DES GUTACHTENS
Die Untersuchung betrachtet die jetzige Situation (Müllverbrennung in der MVA und 8 000 t Klärschlamm am Salierweg im Bonner Norden) sowie die Auswirkungen der Strategie 4 (MVA-Lösung), bei der neben 250 000 t Müll am MVA-Standort 35 000 t Klärschlamm verbrannt werden sollen.
Der Schwerpunkt liegt auf Ausbreitungsberechnungen für Luftschadstoffe (neben Aspekten wie Geräuschen, Gerüchen, CO2-Einsparungen). Betrachtet werden sowohl die Konzentrationen (Anteil in einer bestimmten Luftmenge) wie auch die Depositionen (Ablagerungen) von verschiedenen Schadstoffen (u.a. Feinstaub, Dioxine / Furane, Quecksilber).
WICHTIGER HINWEIS: UNTERSCHIEDLICHE SKALEN BEI DEN KARTEN
Die Skalen auf den einzelnen Karten sind unterschiedlich, auch beim gleichen Schadstoff. So ist rot in einer Karte nicht direkt vergleichbar mit rot in einem anderen Plan. Zudem sind die Werte der Skalen in der veröffentlichten PDF-Version kaum lesbar. Die zugesagten lesbaren Kopien stehen noch aus.
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
- Umweltbundesamt, Einträge von Luftschadstoffen