Verkehr 1 – Vernachlässigbare Transportemissionen in Bonn bei Lösung Salierweg

Die Emissionen aufgrund des Transports sind beim Salierweg mit knapp 4 t/a sehr gering. Denn der überwiegende Teil des Schlamms entsteht vor Ort oder kommt per Schlammdruckleitung an. Bei der MVA-Lösung erhöht sich die LKW-Zahl um 3×2 (Hin-/ Rückfahrt) pro Stunde, derzeit sind es 12×2 Fahrzeuge. Daraus resultiert für den Raum Bonn die höchste Belastung (478 t/a, fast ausschließlich CO2). Auch die Kooperationslösung liegt mit 189 t/a deutlich darunter.

DETAILLIERTE ANALYSE DER TRANSPORTEMISSIONEN IN DER UMWELTSTUDIE

Im Nachgang zu den Machbarkeitsstudien für die unterschiedlichen Strategien wurde eine Umweltanalyse bei Born Ermel Ingenieure in Auftrag gegeben, die die Umweltauswirkungen in Bezug auf Transport (außerdem Anlagenemissionen und energetische Aspekte) näher beleuchtet. Betrachtet wird zum einen der Bilanzraum Bonn. Hierbei werden die Transportemissionen berechnet, die im Bonner Stadtgebiet anfallen. Zum anderen werden die Transportemissionen für den Bilanzraum global untersucht. Bei der globalen Sicht werden alle Transportbewegungen einbezogen, die bei der Anlieferung des gesamten Schlamms in allen Verbrennungsanlagen des jeweiligen Ansatzes anfallen. Bei Neubau einer Anlage am Salierweg wären dies Fahrten

  • zum Salierweg (von der Kläranlage Duisdorf und von Königswinter),
  • Fahrten nach Düren aus den Gebieten der Partner der Kooperationslösung,
  • Fahrten zu einer neuen Verbrennungsanlage in Rheinland-Pfalz (Klärschlamm aus Rheinland-Pfalz würde bei der MVA-Lösung im Bonner Zentrum entsorgt).

TRANSPORTLEISTUNGEN BEI DEN EINZELNEN STRATEGIEN

Bei der Berechnung der Transportleistungen und -emissionen ist zu berücksichtigen, dass etwa die vierfache Menge der Anlagenkapazität angeliefert wird. Denn bei der Kapazität liegt getrockneter Schlamm zugrunde. Transportiert wird aber der sogenannte „entwässerte Klärschlamm“, der nur 25 % Trockenmasse enthält (25 % TS oder 25 % TR) und 75 % Wasser.

Quelle: Cordula Brendel, Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative „Kein Klärschlamm in der Umweltzone“ am 20.9.2018, Auszug PPP; Hinweis: Strategie I = Kooperationslösung; Strategie II = Salierweg, Strategie IV = MVA-Lösung
Quelle: Cordula Brendel, Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative „Kein Klärschlamm in der Umweltzone“ am 20.9.2018, Auszug PPP; Hinweis: Strategie I = Kooperationslösung; Strategie II = Salierweg, Strategie IV = MVA-Lösung

LKW-ANLIEFERUNG VERSUS SCHLAMMDRUCKLEITUNG

Bei der Kooperations- und der MVA-Strategie erfolgt die Anlieferung des Schlamms per LKW (eine Anlieferung mit der Bahn wird als wirtschaftlich nicht realisierbar ausgeschlossen). Die MVA wird gegenwärtig von zwölf Müllfahrzeugen pro Stunde angefahren. Für die Klärschlammverbrennung wurde ein zusätzliches Aufkommen von drei Fahrzeugen pro Stunde (mit Hin- und Rückfahrt) errechnet. Darin sind u.a. Abtransporte der Asche eingeschlossen.

 Emittiert werden

  • überwiegend Kohlendioxid (CO2), außerdem
  • Stickoxide (NOx) und
  • Feinstaub.

 Bei der Lösung am Salierweg fallen nur sehr geringe Emissionen an (3,76 t für Bilanzraum Bonn). Denn der größte Teil des Schlamms entsteht direkt vor Ort. Und die Kläranlagen Beuel und Bad Godesberg sind mit dem Salierweg durch eine Schlammdruckleitung verbunden. Nur der Klärschlamm aus Bonn-Duisdorf und Königswinter (ca. 1 000 t) wird mit LKWs transportiert. Das MVA-Modell dagegen hat für den Raum Bonn die ungünstigsten Werte (478 t).

 Für die Gesamtbilanz liegen die Werte insgesamt enger beieinander. Hier schneidet die Kooperationsanlage am schlechtesten ab, der Salierweg hat erneut die Nase vorn, wenn auch geringfügig.  

Quelle: “ Umweltanalyse ” (Born Ermel Ingenieure, Nachtragsstudie – Untersuchung zusätzlicher umweltrelevanter Fragestellungen zur Machbarkeitsstudie „Strategien zur zukünftigen Klärschlammentsorgung und Einflüsse auf den Standort der Kläranlage Salierweg in Bonn“), Abb.4 und 5, S. 13
Quelle: “Umweltanalyse” (Born Ermel Ingenieure, Nachtragsstudie – Untersuchung zusätzlicher umweltrelevanter Fragestellungen zur Machbarkeitsstudie „Strategien zur zukünftigen Klärschlammentsorgung und Einflüsse auf den Standort der Kläranlage Salierweg in Bonn“), Abb.4 und 5, S. 13

BEEINTRÄCHTIGUNGEN FÜR DIE ANWOHNENDEN

Wenngleich der Anteil an den verkehrlichen Gesamtemissionen in Bonn begrenzt ist, fühlen sich die Anwohnenden und die Geschäftsleute in MVA-Nähe durch den Anlieferverkehr stark beeinträchtigt. Denn die Fahrzeuge nehmen hauptsächlich den Weg durch die Wohngebiete an der Endenicher, Karl- und Jonas-Cahn-Straße sowie Auf dem Hügel. Hinzu kommen Transporte zu anderen Abfallverwertern im gleichen Gebiet. Genaue Daten zum Gesamtaufkommen von Müllfahrzeugen gibt es aber nicht.

 DIESELFAHRVERBOT UND MEHR LKWS?

Bereits heute ist die Belastung mit Verkehrsemissionen durch die Autobahn A 555 und die Endenicher Straße (B56) sehr hoch. Außerdem gilt für das Gebiet der MVA der Luftreinhalteplan. Nicht zuletzt ist angesichts bevorstehender Fahrverbote in Bonn nur schwer zu begründen, dass zusätzlicher LKW-Verkehr zugelassen werden soll.

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