Gesundheit 1 – Lungenfachärzte fordern zusätzliche Vermeidung von Luftschadstoffen

Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DPG) fordert mehr Maßnahmen, um die Luftqualität in Deutschland zu verbessern. Denn Luftschadstoffe gefährden unser aller Gesundheit. Besonders betroffen sind Kinder, ältere Menschen und chronisch Kranke. Allein die Feinstaubbelastung in Deutschland ist jährlich verantwortlich für 600 000 verlorene Lebensjahre. Grenzwerte, die eine Gesundheitsgefahr ausschließen, konnten bisher nicht ermittelt werden. Für Bonn bedeutet dies, dass eine höhere Schadstoffbelastung durch eine große Klärschlammverbrennungsanlage mitten in der Stadt keine Option sein kann.  

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KRANKMACHER LUFTSCHADSTOFFE

Im Positionspapier „Atmen: Luftschadstoffe und Gesundheit“ vom November 2018 fasst die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DPG) den wissenschaftlichen Kenntnisstand zusammen. Danach zeigen Studien, dass Feinstaub, Stickoxide und andere Schmutzpartikel nicht nur der Lunge schaden und Erkrankungen der Atemwege wie Asthma, Bronchitis, Lungenkrebs auslösen können. Auch bei anderen Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes oder Demenz haben Wissenschaftler einen Zusammenhang mit Luftschadstoffen gefunden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)  sieht in der Luftverschmutzung den wichtigsten umweltbedingten Risikofaktor für Krankheiten. Gesundheitsschäden können akut auftreten, wenn sich die Schadstoffbelastung kurzfristig erhöht hat. Sie können aber auch durch langfristig hohe Schadstoffwerte verursacht werden.

HOHE EU-GRENZWERTE

Experten konnten bisher keinen Grenzwert finden, bei dem eine Gesundheitsgefährdung ausgeschlossen ist. Die geltenden Grenzwerte in der EU sind daher alles andere als eine Garantie für ein gesundes Leben. Sie sind zudem für einige Schadstoffe wie Feinstaub, Schwefeldioxid und Ozon deutlich höher als die WHO-Empfehlungen.

Verschiedene Studien zeigen, dass Todesfälle vermieden und Leben verlängert würden, wenn die WHO-Werte eingehalten würden (vgl. z.B. ebenda: Science Media Center).

 OBERSTE PRIORITÄT FÜR GESUNDHEIT UND SCHADSTOFFVERMEIDUNG

Für die Planung der künftigen Bonner Klärschlammentsorgung heißt dies: Ziel kann nicht sein, noch mehr Schadstoffe „draufzupacken“ und die Gesundheitsrisiken für die Bonner*innen zu erhöhen. Im Gegenteil: Jede zusätzliche Schadstoffemission muss vermieden werden.

NACHKLAPP: GEGENMEINUNG VON 100 LUNGENFACHÄRZTEN

Zwischenzeitlich haben gut 100 Lungenfachärzte eine Stellungnahme abgegeben, in der sie die wissenschaftliche Begründung der geltenden Grenzwerte für Stickoxide und Feinstaub anzweifeln. Nun sind wir keine Fachleute auf diesen Gebieten. Wir finden es aber zumindest erstaunlich, dass viele Experten bis hin zur Weltgesundheitsorganisation über lange Zeit sich so grundlegend geirrt haben sollen.

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