Liebe Barbara,
vielen Dank, dass Du uns für ein paar Fragen zur Verfügung stehst.
Zunächst ein paar Daten aus einem bekannten Portal:
geboren in Kleve am Niederrhein, katholisch, Abitur am Johanna-Sebus-Gymnasium in Kleve, Studium der Geschichte und Sozialwissenschaften in Bonn, Promotion zur Dr. phil. 1980.
1972 bist Du in die SPD eingetreten.
Wer oder was hat Dich dazu gebracht, Mitglied der SPD zu werden?
Das war vor 50 Jahren eine hochpolitische Zeit. Ich habe keinen sozialdemokratischen Familienhintergrund, es hat mich auch niemand geworben, sondern ich bin nach gründlichem Nachdenken in die SPD eingetreten.
Du warst damals im Ortsverein Bonn West (heute: Ortsverein Endenich/Weststadt) aktiv.
Was waren damals die Probleme, die im Gebiet des OV die Menschen beschäftigten und die gelöst werden sollten?
Schon damals ging es zum Beispiel um den Endenicher Bach und das Umfeld der Burg.
OV-Arbeit ist sehr lokal und direkt an den Problemen der Menschen vor Ort orientiert. Aber Entscheidungen werden im Stadtrat oder der Stadtverwaltung getroffen. Eher frustrierend oder Ansporn?
Eher Ansporn! Ich durfte schon recht bald als sachkundige Bürgerin im Stadtrat mitarbeiten.
Hattest Du ein Amt im OV?
Ja klar, zum Beispiel Bildungsobfrau.
Warst Du in Wahlkämpfen als Helferin (Plakatieren, Infostände, …) aktiv?
Selbstverständlich! Die Bundestagswahl 1972 war die erste Herausforderung und etwas ganz Besonderes.
Der OV war ja nur der Start zu Deiner Laufbahn. Du warst Vorsitzende des SPD-Unterbezirkes Kreis Kleve, Mitglied im Parteirat, Mitglied im Landesvorstand der SPD Nordrhein-Westfalen und dort Schatzmeisterin, Mitglied im Parteivorstand und Bundesschatzmeisterin der SPD. Kannst Du Dich an ein Ereignis erinnern, von dem Du sagen könntest, dass da die Weiche vom OV zur Landes- und Bundespartei gestellt wurde?
Nein, das war kein Ereignis, sondern das war getragen durch das Vertrauen meiner Partei vor Ort.
Als Bundesschatzmeisterin der SPD hast Du ein nicht unerhebliches Vermögen verwaltet. Konntest Du immer ruhig schlafen?
Ja, da waren mit mir Profis am Werk!
Neben der Parteilaufbahn warst Du auch Abgeordnete im Kreistag in Kleve und Bundestagsabgeordnete. Hat Dir Wahlkampf Spaß gemacht?
Der direkte Kontakt mit Menschen, etwa am Infostand, hat mir immer Freude gemacht, aber – ehrlich gesagt – Haustürwahlkampf ist im ländlichen Raum sehr mühsam.
2013 wurdest Du Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit und damit Chefin von über 1000 Beamten und Angestellten. Hattest Du am ersten Arbeitstag ein flaues Gefühl im Magen und musstest Du Dir vielleicht erst Respekt verschaffen?
Natürlich ist das Amt einer Bundesministerin noch einmal etwas ganz Anderes, trotz großer politischer Erfahrung, aber ängstlich war ich nicht. Und ich weiß, dass man sich auf die Loyalität und Sachkunde der Mitarbeitenden in den Ministerien verlassen kann.
Hast Du noch Kontakt zu ehemaligen Mitstreiter:innen und warst Du in der letzten Zeit noch einmal in Bonn?
Es gibt eine alte Juso-Truppe aus ehemals Bonn-West. Wir treffen uns möglichst einmal im Jahr. Das 50-jährige Gründungsjubiläum des letzten Jahres müssen wir noch nachholen. Aber ich bin immer mal wieder in Bonn.
(Bild: https://www.spd-kreis-kleve.de/personen/barbara-hendricks/)