Klärschlammverbrennung – Warum besteht Handlungsbedarf in Bonn?

Aus drei Gründen müssen wir uns in Bonn Gedanken machen, wie unser Klärschlamm künftig entsorgt werden soll:

  •  Es gibt neue Vorschriften, die die Verwendung von Klärschlamm in der Landwirtschaft einschränken und
  • die vorschreiben, dass künftig der Phosphor im Klärschlamm zurückgewonnen wird.
  • Bonn hat zwar schon eine Monoverbrennungsanlage für Klärschlamm (MKVA), sie ist aber „in die Jahre gekommen“.

EINSCHRÄNKUNG VON KLÄRSCHLAMM ALS DÜNGER UND PFLICHT ZUR PHOSPHORRÜCKGEWINNUNG

Drei neue gesetzliche Regelungen schränken sowohl die Ausbringung von Klärschlamm in der Landwirtschaft als auch die Mitverbrennung in Müllverbrennungsanlagen, Kohlekraft- und Zementwerken ein:

 Klärschlamm enthält zwar wichtige Nährstoffe wie Phosphor, gleichzeitig aber eine ganze Reihe von problematischen Substanzen. Dazu gehören Schwermetalle wie Quecksilber, organische Verbindungen wie Dioxine und Furane, Kunststoffe, Arzneimittelrückstände sowie Bakterien und andere Krankheitserreger. Werden sie in der Landwirtschaft ausgebracht, können die weitere Verbreitung und Folgewirkungen nur schwer kontrolliert werden. Die Verwendung als Dünger soll daher weiter reduziert werden. Eine Ausnahme gilt nur für Klärschlamm aus kleineren Kläranlagen. Er darf weiter unbefristet auf die Felder aufgebracht werden.

 Gleichzeitig sollen künftig Phosphor und andere Nährstoffe aus dem Klärschlamm (oder der Klärschlammasche) zurückgewonnen werden. Größere Kläranlagen wie Bonn müssen ab 1.1.2029 festgelegte Phosphormengen zurückgewinnen. Bei der Mitverbrennung ist dies schwierig, da der Phosphor entweder nur stark verdünnt in Schlacke und anderen Verbrennungsrückständen vorkommt oder z.B. beim Zement fest eingebunden ist.

Die Monoverbrennung von Klärschlamm wird daher an Bedeutung gewinnen. Der Phosphor soll später aus der Asche zurückgewonnen werden. Alternativ kommen nasschemische Verfahren in Betracht. Allerdings ist bisher kein Verfahren ausgereift.

BONNER MONOVERBRENNUNGSANLAGE MUSS ERSETZT WERDEN

Bonn hat zwar bereits eine Monoklärschlammverbrennung, die die Stadt seit 1981 auf dem Gelände der Kläranlage am Salierweg betreibt. Damit hat sie schon einige Jahre „auf dem Buckel“ und kann nach Einschätzung des Tiefbauamtes nur noch etwa zehn weitere Jahre ihren Dienst verrichten. Bis dahin muss eine Alternative her.

ZUM WEITERLESEN

Eine gute Einführung zu den gesetzlichen Bestimmungen und zur Phosphorrückgewinnung finden Sie in der Veröffentlichung des Umweltbundesamtes „Klärschlammentsorgung in der Bundesrepublik Deutschland“ vom Mai 2018.

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