Für die Entsorgung von Klärschlamm (manche Quellen sprechen auch von „Verwertung“ :-)) werden bisher insbesondere drei Wege genutzt:
- Landwirtschaftliche Entsorgung
- Mitverbrennung
- Monoverbrennung.
LANDWIRTSCHAFTLICHE ENTSORGUNG (AUCH STOFFLICHE ODER BODENBEZOGENE ENTSORGUNG)
Im Klartext bedeutet dies, dass der Klärschlamm als Dünger vor allem auf den Äckern ausgebracht wird. Denn der Klärschlamm enthält Nährstoffe wie Phosphate und Stickstoff. Außerdem ist dieser Entsorgungsweg am billigsten (160 – 320 € laut Umweltbundesamt, S. 65). Klärschlamm enthält aber auch eine ganze Reihe von problematischen Stoffen wie Arzneimittelrückstände, Krankheitserreger, Schwermetalle und kritische, zum Teil krebserregende organische Verbindungen wie Dioxine und Furane. Die Auswirkungen auf Natur und Mensch können nur schlecht kontrolliert werden und sind nach Angaben des Umweltbundesamtes teilweise nicht geklärt. Noch 2016 wurde etwa ein Drittel des Klärschlamms in der Landwirtschaft und im Landschaftsbau ausgebracht. Die 2017 novellierte Klärschlammverordnung und vor allem das Düngerecht schränken jedoch die Möglichkeiten der landwirtschaftlichen Entsorgung künftig erheblich ein.
MITVERBRENNUNG
Hierbei wird Klärschlamm in Kohlekraftwerken, Zementwerken und in Müllverbrennungsanlagen mitverbrannt. Die Mitverbrennung von Klärschlamm kann fossile Brennstoffe und damit Kosten einsparen. In der Zementindustrie dient die Klärschlammasche außerdem als Rohstoffersatz. Ein Nachteil ist, dass der Phosphor in Rückständen wie der Asche entweder fest eingebunden oder stark verdünnt ist. Eine Rückgewinnung von Phosphor ist unter diesen Umständen nicht sinnvoll. Dieser Aspekt hat aber in der Diskussion zunehmend an Bedeutung gewonnen. In der novellierten Klärschlammverordnung ist die Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm oder Klärschlammaschen verpflichtend vorgeschrieben. Größere Kläranlagen müssen die Vorgaben ab 2029 einhalten.
MONOVERBRENNUNG
In diesem Fall wird in einer Anlage nur Klärschlamm verbrannt. Aus der Asche oder anderen Verbrennungsrückständen soll dann der Phosphor zurückgewonnen werden. Soll – denn zurzeit es gibt noch keine etablierten Verfahren, die in großem Maßstab erprobt sind. Die Asche muss daher zunächst zwischengelagert werden. Nach Angaben des Umweltbundesamtes (S. 44 ff) könnten theoretisch 50 000 t Phosphor zurückgewonnen werden, wenn in Deutschland der gesamte Klärschlamm in der Monoverbrennung behandelt würde. Damit könnten etwa 40 % des aktuellen Verbrauchs in der Landwirtschaft gedeckt werden. Die Monoverbrennung ist überdurchschnittlich teuer; das Umweltbundesamt rechnet mit 280 € – 480 € pro Tonne für diesen Entsorgungsweg.