Nur bei der MVA-Strategie entstehe ein „Energiegewinn“, der im modernen, benachbarten Heizkraftwerk Nord besonders effizient genutzt werden könne – so das Credo der MVA-Geschäftsleitung. Mit genauen Zahlen wird das nicht belegt. Das ist nicht erstaunlich. Denn auch beim Salierweg fallen Überschüsse an. Und generell gehen die Gutachter vom Ingenieurbüro Born-Ermel nur von geringen Überschüssen aus.
„ENERGIEGEWINNE“ ODER ÜBERSCHUSSWÄRME UND –STROM: LEIDER KEINE WUNDERSAME ENERGIEVERMEHRUNG
Begriffe wie Energiegewinne oder Überschusswärme und Überschussstrom können leicht den Eindruck erwecken, dass am Ende eines Prozesses mehr Energie herauskommt, als zu Beginn hineingesteckt wurde. Aber diese wundersame Energievermehrung ist leider auch im 21. Jahrhundert noch nicht möglich :-).
Worum es geht, zeigt die folgende Abbildung. Für die Trocknung und die Verbrennung muss zunächst Energie zugeführt werden. Das kann zum Beispiel Öl, Gas, Faulgas aus einer Kläranlage oder Dampf aus der Müllverbrennung sein. Bei der Verbrennung bleibt aber ein Teil der zugeführten Energie „übrig“, die in einem nächsten Schritt ausgekoppelt wird. Sie kann wieder für die Trocknung und für die Rauchgasreinigung eingesetzt werden. Was dann noch übrig bleibt, kann für die Erzeugung von Strom und Wärme genutzt werden (z.B. Heizung von Gebäuden einer Kläranlage oder für Fernwärme).
GERINGE STROM- UND WÄRMEÜBERSCHÜSSE BEI DER KLÄRSCHLAMMVERBRENNUNG
Dieser Rest wird als Energiegewinn, als Energieüberschuss oder auch Strom- oder Wärmeüberschuss bezeichnet. Streng genommen, ist diese Bezeichnung irreführend. Besser wären Begriffe wie Restwärme oder ähnliches. Hinzu kommt,
- dass nur wenig Energie für Verstromung und Wärmeabgabe übrig bleibt. Denn sowohl die Trocknung wie auch die Rauchgasreinigung sind sehr energieaufwändig,
- die Nutzung von Überschusswärme und –strom geschieht über Kraft-Wärme-Kopplung, bei der immer gleichzeitig Strom und Wärme erzeugt wird. Dadurch kann es außerdem passieren, dass nur ein Teil des Überschusses an Strom oder Wärme genutzt werden kann (wenn z.B. im Sommer weniger geheizt wird).
Unterschieden wird dabei zwischen der Erzeugung von elektrischer Energie / Strom sowie Hochtemperatur- und Niedertemperaturwärme. Ein Vergleich der unterschiedlichen Energiebilanzen ist durch eine Umrechnung auf sogenannte CO2-Äquivalente möglich.