Geruchsbelästigungen werde es nicht geben, verspricht die MVA-Geschäftsleitung. Denn im geschlossenen Annahmebereich werde die Abluft durch Unterdruckhaltung vollständig erfasst. Dass dies keine Garantie für gute Luft ist, legen Informationen aus Kelsterbach und Düren nahe. Übrigens klagen schon bisher Anwohner*innen über zeitweise Geruchsbelästigungen – Quelle bisher nicht identifiziert.
KEINE ZUSÄTZLICHEN GERUCHSBELÄSTIGUNGEN?
Um Geruchsbelästigungen zu verringern, sind laut MVA-Machbarkeitsstudie (S. 18 ) drei Maßnahmen vorgesehen:
- Die LKWs fahren in den Abladebereich ein, der danach durch Rolltore verschlossen wird. Dieser geschlossene Annahmebereich wird im Unterdruck gehalten. Die Abluft wird abgesaugt und als Verbrennungsluft genutzt.
- Die Zwischenlagerung und Weiterbeförderung des Schlamms geschieht in einem geschlossenen System.
- Außerdem soll der Schall (= Lärm) durch Einhausung des Annahmebereichs und Verzicht auf eine Krananlage reduziert werden.
Auf Seite 50 und 63 allerdings spricht das Gutachten nur von einer Minimierung der Geruchsemissionen. Im Klartext: Es wird zusätzliche Geruchsbelastungen geben.
GERUCHSEMISSIONEN BEIM TRANSPORT?
Nicht thematisiert wurden bisher Geruchsemissionen beim Transport, also auf dem Weg zur Klärschlammverbrennungsanlage. Dorthin soll der Klärschlamm mit Sattelfahrzeugen und Mulden-Fahrzeugen gebracht werden.
Dass der Transportweg eine zusätzliche Geruchsquelle darstellen kann, macht eine Meldung der Aachener Zeitung vom 7. Januar 2019 deutlich. In der Kläranlage Düren stand die Verbrennungsanlage still. Der anfallende Klärschlamm konnte daher nicht direkt vor Ort verbrannt werden, sondern musste mit LKW abtransportiert werden. Das Ergebnis: zusätzlicher Gestank, wie der zuständige Projektleiter des WVER (Wasserverband Eifel-Rur) einräumte.
Dieses Problem stellt sich bei einer Verbrennung am Salierweg nicht, da der Schlamm fast ausschließlich per Druckleitung angeliefert wird.
IN KELSTERBACH STINKT ES VIELEN EINWOHNERN SCHON JETZT
Das meldete die Hessenschau am 6.12.2018. Dort werden in einer Industrieanlage bisher 70 000 t Klärschlamm verbrannt. Nach den Plänen der Betreiber soll die Kapazität künftig auf 210 000 t erweitert werden – gegen den Widerstand der Kelsterbacher. Einer der Gründe sind die Gerüche. Im Sommer 2018 war der Fäulnisgestank nach Angaben von Anwohnern so unerträglich, dass bei den heißen Temperaturen nicht gelüftet werden konnte.
ZUSÄTZLICHE GERUCHSBELASTUNG BEI EINER SCHLAMMVERLADUNG AM SALIERWEG?
Kaum thematisiert wurde bisher die Verladetechnik am Salierweg bei den externen Strategien (Kooperationslösung, MVA-Strategie). Laut Gutachten Salierweg könnte eine schlichte Überdachung ausreichen (siehe Abbildung S. 38). Eine Einhausung mit Ablufterfassung wie bei der MVA ist nur als Option vorgesehen.
SCHON FRÜHER KLAGEN VON MVA-ANWOHNER*INNEN
Das könnte einigen Bonner*innen bekannt vorkommen. Denn in der Nachbarschaft der MVA gab es bereits in der Vergangenheit immer wieder Beschwerden über üble Gerüche, die sogar den Stadtrat beschäftigten (Drs. 1010743). Die Geruchsquelle konnte bisher nicht identifiziert werden. Die Stadtwerke Bonn bestreiten, dass die MVA die Ursache ist und natürlich können andere, umliegende Verwertungsbetriebe Verursacher sein. Fakt ist aber, dass es auch in Bonn schon so manches Mal nicht nur zum Himmel, sondern auch in die umliegenden Wohngebiete stinkt. Zusätzlicher Gestank ist da nicht erwünscht.