Klärschlamm entsteht bei der Reinigung des Abwassers. Ein großer Teil kommt aus unseren Toiletten und aus der Küche. Weiter spielt das Abwasser von den Straßen, aus Gewerbe und Industrie eine Rolle. Die Folge: Im Klärschlamm finden sich unterschiedlichste Stoffe. Von Nährstoffen wie Phosphor bis hin zu krebserregenden Substanzen wie Dioxinen oder Krankheitserregern wie Viren ist eine breite Palette vertreten. Vor allem die Ausbringung als Dünger in der Landwirtschaft wird daher zunehmend kritisch gesehen. Aber auch bei der Verbrennung werden keineswegs alle Schadstoffe zerstört.
PHOSPHOR UND ANDERE NÄHRSTOFFE
Es mag im ersten Augenblick verwundern. Aber Klärschlamm enthält eine Reihe von Nährstoffen wie Stickstoff, Phosphor und Kalium. Das ist der Grund, warum Klärschlamm bis heute gerne als organischer Dünger in der Landwirtschaft verwendet wird. Zu viel des „Guten“ bewirkt allerdings eine Überdüngung und hat negative Auswirkungen auf die Umwelt. Dies kann etwa zu starkem Algenwachstum in Gewässern führen oder Stickstoff kann im Grundwasser in das problematische Nitrit umgewandelt werden.
Seit 2017 gelten daher im Düngerecht und in der Klärschlammverordnung strengere Regeln für stickstoff- und phosphathaltige Düngemittel. Bevor zum Beispiel Klärschlamm auf die Felder ausgebracht wird, muss der Düngebedarf festgestellt werden.
UNTERSCHIEDLICHSTE SCHADSTOFFE
Ein wesentlicher Grund, warum die Nutzung von Klärschlamm eingeschränkt wird, ist jedoch die Schadstoffbelastung. Auch bei der Verbrennung muss dieser Aspekt besonders berücksichtigt werden. Klärschlamm enthält
- Schwermetalle,
- organische Verbindungen,
- Arzneimittelrückstände,
- Kunststoffe und Nanopartikel,
- Krankheitserreger.
Eine Reihe dieser Stoffe können sich im Boden, im Wasser, in der Nahrungsmittelkette und im menschlichen Körper anreichern. Insgesamt sind die Gefahren für Umwelt und Gesundheit laut Umweltbundesamt (UBA) nur schwer einzuschätzen. Denn Wechselwirkungen sind oft nicht bekannt und eine Überwachung und Kontrolle ist vielfach schwierig oder gar unmöglich. Dies gilt insbesondere, wenn der Klärschlamm als Dünger genutzt wird.
Aber auch bei der Verbrennung werden nicht alle Schadstoffe zerstört. Ein Teil wird in Filtern zurückgehalten oder findet sich in der Asche oder Schlacke. Sie wird derzeit vielfach untertage, im sogenannten Bergversatz, entsorgt …. Last, but not least, werden Schadstoffe in die Luft ausgestoßen und landen dann wieder bei uns Menschen und in der Natur (siehe die Beiträge unseres Blogs zu Emissionen und Immissionen).
QUELLEN / EINSTIEGSLITERATUR UND GESETZE
Für den Einstieg in die Thematik eignen sich das Umweltbundesamt und Wikipedia, die gleichzeitig Quellen für diesen Beitrag sind:
- UBA; Klärschlammentsorgung in der Bundesrepublik Deutschland, 2018, guter Einstieg, inbesondere in den Kapiteln 2 und 5
- UBA, Kompost und Klärschlamm
- UBA, Düngemittel
Gesetzestexte
- die novellierte Klärschlammverordnung (AbfKlärV ) vom 3. Oktober 2017
- die novellierte Düngemittelverordnung (DüMV) vom 27. Mai 2015
- die Düngeverordnung (DüV) vom 26. Mai 201